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Perfektionismus bei Frauen: Warum er so oft als Stärke missverstanden wird

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Perfektionismus gilt bei Frauen noch immer erstaunlich häufig als etwas Bewundernswertes. Als Zeichen von Disziplin, Verantwortungsbewusstsein, Verlässlichkeit. Als etwas, das zeigt, dass man „alles im Griff hat“. Und oft wird genau das auch zurückgespiegelt: im Job, in Beziehungen, im Familienleben. Frauen, die alles mitdenken, vorsorgen, organisieren, emotional regulieren, werden gelobt – manchmal offen, manchmal stillschweigend.


Was dabei allerdings selten gesehen wird, ist der Preis, den viele Frauen innerlich zahlen, um diesem Bild gerecht zu werden.

Denn Perfektionismus fühlt sich von innen meist ganz anders an, als er von außen aussieht. Er fühlt sich nicht nach Stärke an, sondern nach Druck, ständiger Anspannung. Und schon gar nicht nach Freiheit.


Wenn Anpassung zur Überlebensstrategie wird


Viele Frauen entwickeln perfektionistische Muster nicht, weil sie besonders ehrgeizig sind oder unbedingt „die Beste“ sein wollen, sondern weil sie früh gelernt haben, dass Anpassung Sicherheit schafft. Dass es klug ist, aufmerksam zu sein, Erwartungen zu erfüllen, Stimmungen zu lesen, Fehler möglichst zu vermeiden.


In vielen weiblichen Sozialisationen wird Leistung nicht nur an Ergebnissen gemessen, sondern auch an Verhalten: nicht zu laut, nicht zu fordernd, nicht zu unbequem. Verantwortung übernehmen, Rücksicht nehmen, funktionieren. Perfektionismus ist in diesem Kontext oft kein persönlicher Anspruch, sondern eine Schutzstrategie. Eine Art inneres Programm, das sagt: Wenn ich alles richtig mache, falle ich nicht negativ auf. Wenn ich mich genug anstrenge, werde ich nicht kritisiert. Wenn ich keine Fehler mache, bleibe ich verbunden.


Das Problem ist nur, dass dieses Programm selten wieder abgeschaltet wird.


Die unsichtbare emotionale Arbeit


Was bei perfektionistischen Frauen häufig übersehen wird, ist die enorme emotionale Arbeit, die im Hintergrund läuft. Das ständige Mitdenken. Das Vorausplanen. Das innere Abwägen. Die Selbstkontrolle. Die permanente innere Bewertung dessen, was man sagt, tut, fühlt oder eben nicht fühlt.


Viele Frauen berichten mir, dass sie äußerlich ruhig wirken, innerlich aber kaum zur Ruhe kommen. Dass sie zwar leistungsfähig sind, sich aber nie wirklich zufrieden fühlen. Dass Erfolge kurz erleichtern, aber nicht nachhaltig tragen. Und dass selbst Pausen anstrengend sein können, weil innerlich sofort die Frage auftaucht, ob man sie sich gerade wirklich „verdient“ hat.

Perfektionismus wird dann zur inneren Daueranspannung, die sich nicht unbedingt spektakulär zeigt, sondern eher leise zermürbt.


Wenn Stärke zur Selbstentfremdung wird


Ein besonders schmerzhafter Aspekt ist, dass Perfektionismus Frauen oft von sich selbst entfernt. Von den eigenen Bedürfnissen. Von der eigenen Erschöpfung und der eigenen Unzufriedenheit.

Viele merken erst sehr spät, dass sie zwar funktionieren, aber innerlich immer weniger spüren, was sie eigentlich brauchen. Dass sie Entscheidungen treffen, die vernünftig aussehen, sich aber nicht stimmig anfühlen. Dass sie für andere da sind, aber sich selbst kaum noch wahrnehmen.

Und genau hier kippt das Bild der vermeintlichen Stärke. Denn was nach außen souverän wirkt, kann innen mit Einsamkeit, Selbstkritik und einem tiefen Gefühl von „Es reicht trotzdem nicht“ verbunden sein.


Warum Loslassen so bedrohlich wirkt


Für viele perfektionistische Frauen ist die Vorstellung, den inneren Druck loszulassen, nicht erleichternd, sondern beängstigend. Nicht selten taucht die Sorge auf, dann die Kontrolle zu verlieren, weniger zu leisten oder an Wert einzubüßen.


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Wenn Perfektionismus lange Sicherheit gegeben hat, fühlt sich sein Loslassen zunächst wie ein Risiko an – auch wenn er längst mehr kostet, als er schützt.

Genau hier setze ich in meinem Perfektionismus-Intensivkurs an, der vom 27.01. bis 05.02. verfügbar ist. Es geht darin nicht darum, Ansprüche abzulegen oder gleichgültig zu werden, sondern darum, zu verstehen, warum Perfektionismus entstanden ist, welche Funktion er erfüllt hat – und wie man Schritt für Schritt aus dem inneren Druck aussteigen kann, ohne sich selbst dabei zu verlieren.

Die Warteliste ist bereits geöffnet, völlig unverbindlich, und Frühbucher erhalten den günstigsten Preis.

Hier kannst du dich schon mal unverbindlich eintragen.







Ein neuer Blick auf Stärke


Vielleicht ist es an der Zeit, Stärke neu zu definieren. Stärke bedeutet nicht, dass du immer durchhältst, sondern dass du die Fähigkeit besitzt, dir selbst zu erlauben, auch mal schwach zu sein. Es bedeutet, dass du nicht fehlerfrei bist, sondern innerlich flexibel bist - offen für Veränderungen und Weiterentwicklung.

Perfektionismus bei Frauen ist oft eine nachvollziehbare Antwort auf Erwartungen, Rollenbilder und Beziehungserfahrungen. Es ist wichtig, deinen Perfektionismus zu hinterfragen, damit du dir selbst näher kommen kannst.

Und manchmal ist genau das der mutigste Schritt.

 
 
 

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