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Emetophobie - Wenn die Angst vor dem Erbrechen das Leben bestimmt

Angst ist ein natürlicher Teil des Lebens. Doch manchmal kann eine bestimmte Angst einen so großen Teil des Lebens einnehmen, dass ein normaler Alltag unmöglich erscheint. Emetophobie, auch bekannt als die Angst vor dem Erbrechen, ist eine solche Phobie, die oft im Verborgenen bleibt. In diesem Blogartikel werden wir uns mit Emetophobie befassen, ihre Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen beleuchten und mögliche Bewältigungsstrategien aufzeigen.


1. Welche Symptome gibt es bei Emetophobie?


Emetophobie ist eine spezifische Phobie, bei der Menschen eine überwältigende Angst vor dem Erbrechen haben. Dies kann sowohl das eigene Erbrechen als auch das Erbrechen anderer betreffen. Betroffene haben Angst davor, selbst erbrechen zu müssen oder andere dabei zu sehen oder zu hören. Die Angst kann zu einem ständigen Gefühl der Bedrohung und der Notwendigkeit führen, ständig Kontrolle über die Nahrungsaufnahme, Umgebung und soziale Situationen zu haben. Nicht selten steht Emetophobie in Verbindung mit Panikattacken, die durch bestimmte Träger, wie z.B. der Geruch von Erbrochenem, ausgelöst werden können. Diese Trigger können sehr individuell sein und müssen nicht unbedingt in einem direktem Zusammenhang mit Erbrochenem stehen.




2. Auswirkungen auf das Leben


Emetophobiker können in ihren alltäglichen Funktionen beeinträchtigt sein, je nachdem wie stark die Erkrankung und das Vermeidungsverhalten ausgeprägt ist. Sie kann zu sozialer Isolation führen, da Betroffene vermeiden, Orte oder Situationen aufzusuchen, die mit dem Erbrechen in Verbindung gebracht werden könnten, z.B. große Veranstaltungen oder Parties, auf denen Alkohol konsumiert wird. Auch Restaurantbesuche werden von vielen Emetophobikern gemieden, da sie Ängste vor Nahrungsmitteln entwickeln können, die sie nicht selbst zubereiten. Der Alltag wird oft von ständiger Angst und Besorgnis geprägt, was zu Schlafstörungen, Appetitlosigkeit und psychischem Stress führen kann.




3. Ursachen von Emetophobie


Die genauen Ursachen für Emetophobie sind nicht vollständig verstanden, da es sich um eine komplexe Phobie handelt. Es wird angenommen, dass verschiedene Faktoren zur Entwicklung dieser Angststörung beitragen können:

  1. Traumatische Erfahrungen: Eine traumatische Erfahrung, wie beispielsweise ein belastendes Erlebnis mit Erbrechen in der Kindheit oder eine intensive körperliche Reaktion auf Übelkeit und Erbrechen, kann zur Entstehung von Emetophobie beitragen.

  2. Lernen durch Beobachtung: Menschen können Emetophobie auch durch das Beobachten von anderen entwickeln. Wenn sie Zeuge einer intensiven Angstreaktion auf Erbrechen bei Familienmitgliedern oder nahestehenden Personen werden, kann dies ihre eigene Angst verstärken oder auslösen.

  3. Genetische Veranlagung: Es wird vermutet, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen können, da Phobien und Angststörungen in einigen Familien gehäuft auftreten.

  4. Kontrollverlust und Unsicherheit: Emetophobie kann mit dem Wunsch nach Kontrolle und dem Vermeiden von Unsicherheit zusammenhängen. Das Erbrechen wird oft als ein unkontrollierbarer und beängstigender Vorgang wahrgenommen, der zu einem Verlust der Kontrolle über den eigenen Körper führt.

  5. Verstärkende Faktoren: Bestimmte Verhaltensweisen, wie zum Beispiel übermäßige Hygienepraktiken oder Vermeidungsverhalten, können dazu beitragen, dass die Phobie aufrechterhalten wird und sich verstärkt.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Ursachen von Emetophobie individuell variieren können. Oftmals spielen mehrere Faktoren zusammen, um diese Angststörung zu entwickeln. Eine professionelle Diagnose und Therapie können dabei helfen, die zugrunde liegenden Ursachen zu erkennen und angemessene Bewältigungsstrategien zu entwickeln.



4. Behandlungsmöglichkeiten


Eine Emtophobie muss nicht zwingendermaßen behandelt werden, wenn der oder die Betroffene die Angststörung selbst in den Griff bekommen kann. Das können allerdings die wenigsten. Eine professionelle Therapie ist in den meisten Fällen ratsam. Therapien, die von den gesetzlichen Krankenkassen bei Emetophobie übernommen werden sind die Verhaltenstherapie, die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, die Psychoanalyse und die Systematische Therapie.


Als Expertin und selbst Betroffene auf diesem Gebiet würde ich dir bei Emetophobie zu einer tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie empfehlen. Häufig ist es bei Emetophobie so, dass es nicht die Angst vor dem Erbrechen an sich ist, sondern eine tiefer liegende Angst, die dir noch nicht bewusst ist, z.B. die Angst vor Kontrollverlust. Eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie kann unbewussten Gedanken- und Verhaltensmustern mit einem Blick in die Vergangenheit genauer auf den Grund gehen. Bei der Verhaltenstherapie dagegen wird eher oberflächlich gearbeitet und nur die aktuellen Symptome gelindert. Eine tiefer zugrundeliegende Angst wird mithilfe einer Verhaltenstherapie höchstwahrscheinlich


Der Austausch mit anderen Menschen, die ebenfalls an Emetophobie leiden, kann eine große Unterstützung sein. Online-Foren, Selbsthilfegruppen oder therapeutisch begleitete Gruppensitzungen bieten Möglichkeiten, sich auszutauschen und voneinander zu lernen. c)


Entspannungstechniken wie Atemübungen, Meditation oder progressive Muskelentspannung können dabei helfen, Stress abzubauen und die Angst zu reduzieren. TherapeutInnen raten AngstpatientInnen immer dazu, eine oder mehrere Entspannungstechniken in ihren Alltag zu integrieren, da sie nachweislich dabei helfen können, Angst- und Paniksymptome zu lindern.





Emetophobie ist eine Phobie, die das Leben der Betroffenen erheblich beeinflussen kann. Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Angst real und belastend ist. Durch den Einsatz von Bewältigungsstrategien wie Therapie, Unterstützungsnetzwerken und Entspannungstechniken können Menschen mit Emetophobie lernen, mit ihrer Angst umzugehen und ein erfüllteres Leben zu führen. Wenn du selbst an Emetophobie leidest, suche professionelle Hilfe. Du bist nicht allein. Gemeinsam können wir diese Angst überwinden und den Weg zu einem gesünderen Geist und Körper finden.



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